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Channel: Boris Bittner – Deutschlandradio Lab
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Twitter-Experiment: Mozart-Oper in 140 Zeichen

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Twitter wird gerne als Plattform für Techniknerds und Newsjunkies bezeichnet. Dass twitter aber auch als Plattform für Hochkultur dienen kann, hat ein Experiment von Deutschlandradio Kultur auf Anregung des Staatstheaters Wiesbaden gezeigt, berichtet Manfred Hilling: Stell Dir vor, Du hörst im Radio eine Oper – und bekommst Live-Tweets aus der Aufführung samt Fotos und Videos – und sogar Backstage-Selfies der Künstler.

Am 28. März hat Deutschlandradio Kultur Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail“ aus dem Staatstheater Wiesbaden live übertragen. Das Staatstheater hatte die Idee, die Oper parallel zur Aufführung auch auf Twitter unter #EntführungWI zu begleiten. Eine tolle Idee, fanden wir vom Deutschlandradio Kultur und haben uns spontan zusammen mit vielen anderen Hörerinnen und Hörern eingeklinkt.

„Eine coole Idee“

Das Team vom Staatstheater war natürlich vor Ort hat Infos, Bilder und auch kurze Videos getwittert. Auch aus dem Publikum und von den Hörerinnen und Hörern vor dem Radio kamen zahlreiche Tweets. Selbst ein Sänger fand in der Pause Zeit, ein Selfie zu twittern. Wir vom Deutschlandradio Kultur haben dann unsere gut 50.000 Follower mit Retweets und Zusatzinformationen versorgt. Insgesamt ergab sich daraus ein unterhaltsamer und informativer Stream, den wir im Nachgang auf Storify (s.u.) dokumentiert haben.

Screenshot storify Mozart Oper per twitter

Fortsetzung folgt

Vielen hat das Hören UND Twittern offenbar Spaß gemacht! Aber nicht nur das. Für Hörerinnen und Hörer war die Twitter-Begleitung ein echter Mehrwert. Denn: Auch zu Hause vor dem Radio konnte man das Geschehen auf der Bühne und im Konzerthaus per Twitter verfolgen. Und: Für die Beteiligten war das das Hören der Mozart-Oper auch ein gemeinsames Erlebnis.

Für uns vom Deutschlandradio Kultur heißt das: Wir wollen, dass diesem ersten Experiment weitere folgen. Weil wir glauben, dass Hochkultur, Hörgenuss und Social Media gut zusammen passen.

[View the story „Mozart-Oper in 140 Zeichen: #EntführungWI“ on Storify]

 


Neue Wege fürs Radio – Mit Sandra Müller, Serial und CrowdStory

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Gedanken über die Zukunft machen sich alle Medien. Beim Radio ist die Diskussion eine besondere: Dort wird weniger über Inhalte diskutiert, mehr über die Technik. DRadio Wissen hat es anders gemacht. Die Moderatoren Herr Pähler und Dennis Horn haben in „Eine Stunde: Was mit Medien“ über neue Erzählformen, Ideen und Wege gesprochen, Inhalte fürs Radio aufzubereiten. Gäste im Studio: Sandra Müller (radio-machen.de), Laura Bender, Andrin Schumann und Franziska Krüger, die mit „CrowdStory“ eine interaktive Radiosendung erschaffen haben.

Wie könnten neue Sendungen und neue Konzepte fürs Radio aussehen? Wie sehr spielt Musik überhaupt noch eine Rolle? Welche Wortinhalte werden wir hören? Spätestens der öffentlich-rechtliche Podcast Serial aus den USA hat gezeigt, welche Wucht „neues Radio“ erzeugen kann.

Mehr dazu und natürlich die Sendung selbst gibts bei DRadio Wissen.

 

 

 

 

 

 

 

Podcasts sind alles – der 5. Podlove Podcaster Workshop

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In Berlin treffen sich von Freitag bis Sonntag die, die sich Podcasting auf die Entwickler- und (Selbst-) Macherfahne geschrieben haben. Das Lab ist dabei beim Podlove Workshop. Die Kernvorträge werden als Video-und Audio-Livestream angeboten.

Zum Video oder Audiostream

Los gings am Freitagmorgen mit einem Developertreffen rund um die Weiterentwicklung des Podlove-Webplayers. Macher Tim Pritlove und sein Team wollen Podcasts noch salonfähiger machen – und laden ein, mitzuentwickeln und mitzudiskutieren, auch unter dem twitter hashtag #ppw15a.

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Podlove Macher Tim Pritlove beim Developer Workshop (Foto: Boris Bittner)

Morgens Vorträge, nachmittags Workshops rund ums Podcasten – von Planung bis Produktion bis Design soll alles dabei sein beim Programm. Vielzuviel für einen Beobachter – aber kommende Woche schreibe ich eine Zusammenfassung meiner Eindrücke. Auf der Speakerliste stehen Tim Pritlove, Nele Heise (Medienforscherin) Christian Gasse (Breitband, Deutschlandradio Kultur), Ralf Stockmann (Ultraschall), usw. Stay tuned – bis dahin live im Stream dabei sein bei den Vorträgen und stichwortartig beim @DRadioLab auf twitter.

 

 

Es gibt sie wirklich – unsere jungen HörerInnen

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Tag zwei, es ist gerade verspätete Mittagspause beim Podlove Podcast Workshop in Berlin (twitter #ppw15a), und ich als Jahrgang ’65 komme mir so ein bisschen sehr mittelalt vor unter all diesen jungen Menschen, die Radio und vor allem Radio on demand und Podcasts und Podcasting lieben. Aber nach anderthalb Tagen hier habe ich für unsere Programme dank dieser jungen Menschen eins: Hoffnung.

Wer hört denn so unsere drei Programme? Und abonniert unsere Podcasts? Vor allem die über 50-Jährigen? Ich sehe mich unter den etwa 100 überwiegend unter 30-jährigen getäuscht. Viele sind auf mich zugekommen, stellen Fragen, kritisieren, regen an – und hören uns.

Allerdings ganz überwiegend nicht im klassischen Radio. Die meisten abonnieren unsere Podcasts – also letztlich nichts anderes als Sendungs- und Beitragsaudios, die wir auf unserer Podcastseite und über externe Software wie iTunes, TuneIn, Instacast, etc. zum „Abonnieren“ bereitstellen.

Wir müssen unser Podcastangebot besser machen

Allerdings machen wir Ihnen und allen anderen Interessierten das Leben ausgerechnet auf den eigenen Online-Podcast-Seiten schwer: Da gibt es keine Abonnierfunktion auf Mausklick, da gibt es zurzeit nur eine große Liste an Podcastlogos und eine, nunja, nicht mehr zeitgemäße Anleitung, wie das mit dem Abonnieren so geht. Sogar die „jungen“ wünschen sich das wesentlich einfacher. Wir bieten nichts an zum Teilen der Podcasts in den sozialen Medien, wir setzen bei längeren Produktionen keine Kapitelmarken, die ein schnelles Vor- oder Zurückspringen erlauben. Wir bieten auch keine sogenannten Shownotes – da werden von redaktioneller Hand Kernbegriffe aus dem Audio aufgelistet („NSA“, „Pflegegesetz“, etc.) und verlinkt auf weiterführende Onlineseiten. Diese verlinkten Kernbegriffe tauchen beim Abspielen des Podcasts auf dem abspielenden Gerät auf. Ein echter Mehrwert.

Heißt: Die jungen Menschen schätzen unsere/Ihre/eure Produktionen durchaus sehr, haben aber klare Verbesserungswünsche. Sie hören selten Radio. Sie abonnieren Radio. Und hören es, wann und wo sie gerade wollen.

Wir müssen sehr schnell unsere Podcastseiten besser machen. Denn die viel beschworene nächste Generation unserer HörerInnen gibt es längst.


*Erklärstück: Diese sogenannten Podcatcher greifen auf die Audios auf unseren Servern zu, die die Funkredaktionen zuvor über DIRA online exportiert und damit öffentlich abrufbar gemacht haben. Die Audiodateien enthalten Daten wie Titel, Teaser, Foto, Teasertext usw.. Schlagzeilen, Foto und Teaser kommen durch die Bearbeitung in der Onlineredaktion. Die Podcatcher lesen all das aus. Abonniere ich einen Podcast, lädt der Podcatcher die Beiträge auf meine Festplatte zum späteren Nachhören oder auf mein Smartphone zum Hören unterwegs.

Die Lab-Konferenz 2015: Radio ohne Radiogerät?

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Lineares Radiohören ist nicht mehr der einzige Ausspielweg, Radio on demand nimmt zu. Wie sieht die Zukunft des Mediums aus, was müssen wir dafür tun? Am 9. Juni 2015 lädt das Team des Deutschlandradio Labs zu seiner halbjährlichen Konferenz – mit prominenten Gästen wie Ines Pohl („TAZ“) und James Cridland, Radio-Futurologe und früher im Team für den UK-Radioplayer.

Weitere Gäste sind die Leiterin Programmentwicklung und Innovationen der Deutschen Welle, Ellen Schuster, und Tim Pritlove, Institution im Podcastbereich (Metaebene/Podlove). Am Rest arbeiten wir noch.

Die Konferenz ist eine Arbeitskonferenz. Es ist auch aus Platzgründen keine öffentliche Publikumsveranstaltung. Konferenzort ist der große Konferenzraum im Deutschlandfunk-Gebäude in Köln, Beginn ist um 10:00 Uhr. Eingeladen sind alle MitarbeiterInnen. Es können jedoch Freunde und Kollegen aus anderen Medienhäusern eingeladen werden.

Der Vormittag wird gefüllt mit Speednotes, nachmittags gibt es drei Workshops mit Gästen und eigenen KollegInnen zum Vertiefen einzelner Themen und ausführlicher Frage- und Antwortrunde. Mithören- und mitdebattieren ausdrücklich erwünscht.

Das genaue Programm hier, sobald wir alle Zusagen haben.

 

Next Level Radio – Deutschlandradio am 10. Juni beim Medienforum NRW

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Wie erreichen Radioinhalte künftig das Publikum? Über Apps, Social Media oder Bord-Entertainment-Zentralen im Auto? Wie müssen Radioinhalte angepasst werden, wenn sie nicht mehr nur gehört, sondern auch gelesen und geschaut werden? Auch beim Medienforum Nordrhein-Westfalen (NRW) am 10. Juni gehört das Thema zum Programm. Deutschlandradio ist dabei. 

Plattform für den digitalen Zukunftsdialog

Das 27. Medienforum NRW findet vom Dienstag, 9. Juni bis Donnerstag, 11. Juni 2015, in Köln statt und bietet ein kompaktes Kongressprogramm für die Medien- und Digitalbranchen als Plattform für den digitalen Zukunftsdialog – ein Next Level Forum für Debatte, Austausch und Vernetzung. Veranstaltungsorte sind die Koelnmesse (Congress Centrum Ost) sowie die IHK Köln. Die Federführung für das 27. Medienforum NRW liegt bei der Film- und Medienstiftung NRW GmbH, die Durchführung bei der Mediencluster NRW GmbH.

Partner und Kooperationen

Neben den Partnerschaften des Medienforum mit der ANGA COM, der Interactive Cologne und der IHK Köln bestehen in diesem Jahr Kooperationen mit dem Film- und Medienverband NRW e.V., dem Frauenkulturbüro NRW e.V., Deutschlandradio, DJV-NRW, dem Kölner Forum Medienrecht, dem Medien Gründerzentrum NRW und dem Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT).

 

Das Deutschlandradio beim Medienforum

Mittwoch, 10.06.2015, 14.00 Uhr

Keynote und Podium u.a. mit:
Michael Mennicken, Geschäftsführer, FM Online Factory
Andreas-Peter Weber, Programmdirektor, Deutschlandradio
Ines Pohl, Chefredakteurin, TAZ
Dirk von Gehlen, Leiter Social Media / Innovation, Süddeutsche Zeitung

Moderation: Brigitte Baetz, Redakteurin, „Markt & Medien“, Deutschlandfunk

 

Das komplette Programm vom 9. bis 11. Juni gibt’s auf den Seiten des Medienforums NRW, die Programmstruktur gibt’s auch als pdf-Datei.

 

Die Lab-Konferenz: Aktualisiertes Programm und Anmeldung

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Es ist so weit: Das Programm für die Lab-Konferenz „Radio ohne Radiogerät“ am 9. Juni im Deutschlandfunk-Gebäude in Köln steht. Ablauf und Anmeldungsadresse sowie „Teilnahmebedingungen“ nach dem Klick:

Wichtig: Die Konferenz ist eine Arbeitskonferenz. Es ist auch aus Platzgründen keine öffentliche Publikumsveranstaltung. Konferenzort ist der große Konferenzraum im Deutschlandfunk-Gebäude in Köln, Beginn ist um 10:00 Uhr. Eingeladen sind alle MitarbeiterInnen. Es können jedoch Freunde und Kollegen aus anderen Medienhäusern eingeladen werden.

Bitte anmelden unter: lab@deutschlandradio.de

Am 10. Juni ist übrigens das Deutschlandradio auf dem Medienforum NRW (mehr Infos hier im Blog). Anmeldungen dafür auf der Medienforumsseite.

 

Das Programm der Konferenz am 9. Juni (Änderungen vorbehalten) 

Moderation: Brigitte Baetz

Das Programm

10.00 Uhr:
Begrüßung: Online-Abteilungsleiterin Dr. Nicola Balkenhol

 

10.30 Uhr: Speednote 1
James Cridland
, Radio-Futurologe, Radiomacher und Mitdenker des BBC-iPlayers sowie des Teams des UK-Radioplayers
The Future of Radio/Radio on Demand – in five and ten years

 

11.00 Uhr: Speednote 2
Ines Pohl,
„TAZ“-Chefredakteurin
Multimediales Arbeiten in der post-analogen Printzeit

 

11.30 Uhr: Speednote 3
Ellen Schuster,
Leiterin Programmentwicklung und Innovationen der Deutschen Welle
Radio im multimedialen Wandel: Multimediales Planen, die DW App mit Interaktion, das Social Media Desk

 

12:00 Uhr: Speednote 4
Ole Reißmann, Leiter der Entwicklungsredaktion bei Spiegel Online
Like den Button, Scroll to the next: Was gerade im Netz passiert
 

 

Circa  13:00 Uhr:
Lunch & Networking

 

14:00 Uhr: Workshoprunden
Jeder Workshop nimmt sich circa eine Stunde Zeit für Einführung und anschließende Diskussion. Jeder Workshop findet nur einmal statt. Am Ende der Workshops sind eine Handvoll Thesen zum Thema erarbeitet. Mitmeinen- und denken ausdrücklich erwünscht.

 

Workshop 1: Podcasts – Stand der Dinge, Technik und Zukunft
– Tim Pritlove, Metaebene und Projekt Podlove
– Boris Bittner, Online/Multimediaredaktion Deutschlandradio

 

Workshop 2: Epos – (Radio-)Geschichtenerzählen als Tabletmagazin
Verantwortlicher Redakteur für Epos (Kompakt, Welt24),  Hans Evert
Tina Klopp, Redakteurin Kulturelles Feature im Deutschlandfunk

 

Workshop 3: Multimedial planen für das Radio
– Ellen Schuster, Deutsche Welle
– Wolfgang Schiller, DRadio Wissen

 

15.00 Uhr
Kaffeepause

 

15:30 Uhr Podium
Runde 1: Ines Pohl („TAZ“) und Birgit Wentzien, Chefredakteurin Deutschlandfunk
Runde 2: Ole Reißmann (SPON) und  James Cridland

 

Cicrca 16:30:
Ende der Konferenz

 

Scrapen, Prothesenweltmeister, Recherche – Was ist Datenjournalismus?

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München, Bayerischer Rundfunk, Treffen der #ardinnovation-Runde. RedakteurInnen, OnlinerInnen, der eine oder die andere HackerIn informieren sich einen Tag lang über Data-Driven-Journalism = DDJ = Datenjournalismus. Aus nackten Zahlen und vermeintlich drögen Statistiken werden journalistische Beiträge für Zeitung, Radio, Netz, TV.

Noch nie ein datenjournalistisches Projekt gesehen? Dann lohnt ein Blick auf den DDJ-Katalog – eine Zusammenstellung von datenjournalistischen Projekten aus dem deutschsprachigen Raum. Der Katalog wurde im Winter 2014 von webkid und DACOSTO ins Leben gerufen. Er umfasst Datenprojekte von diversen Medienhäusern – verzeichnet aber auch unabhängig entstandene Projekte, wie bspw. im Rahmen von Code for Germany.

Beim Workshop der Labore der ARD #ardinnovation wurden einige dieser Projekte vorgestellt, zum Beispiel der „Klinikcheck Südwest“ des SWR (Wusstet ihr, dass Deutschland Prothesenweltmeister ist? Dass  Kliniken mindestens 50 Kniegelenksprothesen im Jahr einsetzen müssen, damit die Krankenkasse die für die Krankenhäuser lukrativen OP-Kosten noch übernimmt? Werden da Kniee operiert, die eigentlich gesund sind?).

Die NDR-Kollegen haben uns ein schönes Video freigegeben. Onlineredaktion und Fernsehen ergänzen sich durch Datenjournalismus – aus einem Wust an Daten wurde ein ganzer Thementag:

 

 

Datensammeln im Zeitalter von Snowden und NSA? Unbedingt!

Natürlich wurde auch das Für und Wider des Datensammelns an sich diskutiert. Tatsache ist, dass wir in Deutschland und im Netz geradezu überflutet werden von frei erhältlichen Daten. Und gehört es nicht zum journalistischen Selbstverständnis, vermeintlich klare und öffentlich zugängliche Fakten kritisch zu überprüfen bzw. auszuwerten – und entsprechende Folgefragen zu stellen?

In Deutschland gilt die Informationsfreiheit nach dem Informationsfreiheitsgesetz und dem  Informationsweiterverwendungsgesetz, Zitat von der Seite des Bundesministerium des Inneren:

„Das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) schafft einen voraussetzungslosen Anspruch auf Zugang zu amtlichen Informationen bei Behörden des Bundes.“

Ob bei einer deutschen oder internationalen Behörde, bei statistischen Landesämtern, auf öffentlich zugänglichen Netzseiten, in digitalen Bibliotheken: Da draußen schlummern Fakten, die ganz neue Perspektiven auf ein Thema eröffnen können.

Datensammeln dauert

An die Daten kommt man auf eher analogem Weg: Recherche, Hartnäckigkeit, Geduld, anfragen, wieder anfragen, und nochmal anfragen. Sammeln und sortieren – und/oder auch scrapen, sprich: Datenauslesen von Webseiten, doch Vorsicht!: Das geht in rechtliche Grauzonen bzw. im Zweifel auch den illegalen Bereich, Stichwort: geistiges Eigentum, das gilt insbesondere für Fotos, Grafiken, Bewegtbild, Musik.

Das Sammeln legaler Daten kann man von Hand und mit Excelfunktionen machen, das geht auch mit Scrape-Software (scrape = „kratzen“, „auskratzen“), würde aber diesen Blogbeitrag sprengen. Dennoch hier eine Auswahl an möglichen Tools:

import.io 

LimeSurvey

Excel – für das „analoge“ Datensammeln immer noch nützlich

Tableau

Datawrapper

 

 

 

 

 

 


Labkonferenz: Audios der Keynotes und Podien

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Die Labkonferenz am 9. Juni im Deutschlandfunk war aus unserer Sicht konstruktiv, informativ und Denkanstoß. Auch die Rückmeldungen aus dem Publikum waren positiv. Viele wünschten sich die Vorträge unserer KeyspeakerInnen und die Podien als Audio zum Nachhören. Das machen wir gern.

Moderiert wurden die Keynote- und Podiendiskussionen von Brigitte Baetz. Nicht wundern, bitte: In den Keynotes beziehen sich die Speaker öfter auf ihre visuellen Präsentationen, die wir nicht vorliegen haben.

 

Nicola Balkenhol James Cridland Ines Pohl Ellen Schuster Ole Reißmann

Wichtiger Hinweis: Im Internet Explorer und dem Firefox können möglicherweise nicht alle Audios zuverlässig abgespielt werden. Wenn möglich, bitte auf Chrome oder Safari ausweichen. Wir arbeiten an einer Lösung.

Begrüßung: Ist Radio tot? – Nicht über die Zukunft lamentieren, sondern über die Möglichkeiten diskutieren. Das ist der Sinn der Lab-Konferenz #Radio21. Dr. Nicola Balkenhol, Abteilungsleiterin Online beim Deutschlandradio,  eröffnet mit diesen Worten den Tag.

Speednote 1: Radio in fünf und in zehn Jahren – Radio ist überall in der Welt präsent, sagt James Cridland, Radio-Futorologe, und das sei ein gutes Zeichen. Speednote 1 auf der #Radio21-Lab-Konferenz drehte sich rund um die Frage, welche Zukunft das Radio hat.

Speednote 2: Post-analog: So klappt es multimedial – Speednote 2 auf der #Radio21-Lab-Konferenz blickt aus der Printwelt auf die Zukunft. Ines Pohl (“taz”) beginnt mit einem Rückblick. Und dann stellt sie Möglichkeiten vor, wie man auch mit niedrigem Budget multimediale Stories machen können.

 

Speednote 3: ! Radio + Online = eins ! – Die #Radio21-Lab-Konferenz mit der Speednote 3. Ellen Schuster sprach über die multimediale Redaktion der Deutschen Welle – und betonte dabei die Rolle der sozialen Netzwerke weit über die Publizierung eines Tweets hinaus.

 

Speednote 4: So werden Innovationen gemanagt – Speednote 4 mit Ole Reißmann (SPON) Die Displays auf dem Handy der jungen Menschen beinhalten nicht klassische Medienapps, sondern Plattformen, die Information aufbereiten – und das besser.

 

Podiumsdiskussion 1: “Content first” als Strategie – Ines Pohl (“taz”) und Brigitte Wentzien (Chefredakteurin Deutschlandfunk) diskutierten über die zukünftigen Inhalte im Web und in Offline. Und die sollten nicht nur von der Technik diktiert werden.

UND

Podiumsdiskussion 2: Vereinfache das Radio – Ole Reißmann (“Spiegel Online”) und James Cridland (Radio-Futorologe) diskutieren in Runde 2 des Podiums. Die Technik steht hier im Vordergrund – und wie das Radiohören einfach werden könne.

 

 

 

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Next Level Radio Panel beim #mefo15: Audiomitschnitt

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Wie erreichen Radioinhalte künftig das Publikum? Über Apps, Social Media oder Bord-Entertainment-Zentralen im Auto?  Auch beim Medienforum Nordrhein-Westfalen (NRW) war das das Thema eines Panels mit Deutschlandradio-Programmdirektor Andreas Weber, Ines Pohl („taz“), Dirk von Gehlen (SZ-Innovation) und Timur Pulathaneli, Development Engineer, Connected Vehicle & Services Europe, Ford. Zuvor gab es eine Keynote von Michael Mennicken, Geschäftsführer, FM Online Factory. Audiomitschnitte gibt’s hier.

Wichtiger Hinweis: Im Internet Explorer und dem Firefox können möglicherweise nicht alle Audios zuverlässig abgespielt werden. Wenn möglich, bitte auf Chrome oder Safari ausweichen. Wir arbeiten an einer Lösung.

Auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen: Auch bei der Paneldiskussion beim Medienforum NRW #mefo15 stehen die gar nicht mehr neuen, sondern real existierenden Ausspielwege für das Radio im Fokus. Radiogerät in Küche und  digital aufgebohrt im Auto für das Lineare, Tablet und Smartphone für On Demand, die Social Media und Videodienste als Werbeplattform für Radioinhalte.

Michael Mennicken von der FM Online Factory brachte das in seiner Eröffnungsrede auf den Punkt – die Moderation hatte Brigitte Baetz.

 

 

Wahr ist auch: Niemand kann belastbar und seriös voraussagen, wohin die Radioreise letztlich gehen wird. Wer weiß schon, ob twitter und Co und das Internet an sich in zehn Jahren noch Stand der Technik sein werden? Über Eines herrscht im Panel weitgehend Konsens: Die neuen Ausspielplattformen bieten die Chance, auch junge Menschen zu erreichen, die das klassische Radiogerät als technisches Relikt ihrer Eltern betrachten. Ignorieren wir sie nicht. Hören wir ihnen zu und erreichen sie dort, wo sie sind. Es ist schließlich unsere nächste HörerInnen-Generation.

 

 

DLF_Podcast_Zur Diskussion

Die Diskussionsrunde lief auch im Rahmen der DLF-Sendung „Zur Diskussion“. Die Sendung gibt es – natürlich – auch als Podcast, hier der entsprechende Link für Podcatcher und Co:

http://www.deutschlandfunk.de/podcast-zur-diskussion.902.de.podcast.xml

 

 

 

 

 

Langstrecken und Mediatheken: Apps beim Deutschlandradio

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Apps gehören zum Medien- bzw. Radiogeschäft. Deutschlandradio hat seit geraumer Zeit gleich zwei Apps im Angebot. Zeit, zu renovieren und neu zu denken. Welche Apps brauchen wir? Wollen wir? Welche Funktionen müssen sie haben? Was ist gut für die NutzerInnen? Von Langstrecken und Mediatheken für Desktop und App – darüber denken wir nach.

Auch wenn es den Meisten geläufig sein dürfte: Apps sind kleine Programme, die sich auf Smartphone und Tablet über sogenannte App Stores laden lassen. Spiele, Lese-Apps, Kalender-Apps, Zeitungs-Apps, Podcast- und Radio-Apps, usw. Deutschlandradio bietet zurzeit zwei Apps an: „dradio hören“ und „Das DRadio“.  Sie sind beide sehr einfach gehalten – was per se vernünftig und nichts Schlechtes ist.

Im Labor haben wir uns überlegt, ob der Funktionsumfang reicht. Und ob es nicht andere Inhalte gibt, die wir auch anbieten sollten.Wichtig: Alles, was an Screenshots/Farben folgt, ist noch nicht zwingend endgültig – Änderungen nicht nur vorbehalten, sondern wahrscheinlich.

Fangen wir mit einer Smartphone-App an, die ganz konkret hoffentlich noch in diesem Jahr fertig wird: die Mediathek. Wichtigste Funktionen: Sender und Interessen/Ressorts wählbar und damit eine Beitragsplaylist zsuammenstellbar, Suche nach Thema und Sendung. Und Hören, natürlich. Man soll auch wählen können, wie lang die Beiträge sind, die man hören will – in der U-Bahn ist vielleicht weniger Zeit als auf der Couch. (zum Vergrößern klicken):

 

Mediathek StartscreenMediathek Suche Mediathek 2DRadio Mediathek App Start

Die Desktopvariante der Mediathek bietet Ähnliches auf der jeweiligen Programmseite (zum Vergrößern klicken). Inklusive Podcastsuche, Teilen der Beiträge und Zeitleiste zum Vor- und Rückwärtsscrollen durch Beiträge, etc. (wie weit man vor und zurück gehen wird können, wird noch geklärt).

DRadio Mediathek Desktop

Mediathek Player und Zeitleiste

In der Planung sind auch zwei Nachrichten-Apps. Einmal eine Nachrichtenapp (Arbeitstitel:  DLF24) mit Möglichkeit, Bilder anzuzeigen oder nicht. Nachrichten schnörkellos, unaufgeregt und fundiert – nach DLF-Standard aus einer Redaktion von NachrichtenredakteurInnen, die rund um die Uhr besetzt ist und nicht gleich auf jede Spekulation mit aufspringt. Zum schnellen Lesen – und/oder Hören der jeweils aktuellen Nachrichtensendung (zum Vergrößern klicken):

Nachrichten DLF 24

Nachrichten DLF24 Meldung

 

Und die Nachrichtenleicht-Variante für Menschen, die nicht so gut lesen können, samt Glossarfunktion wichtiger Begriffe (zum Vergrößern klicken):

Nachrichtenleicht 1

Nachrichtenleicht 2

Und last, but not least: Die Langstrecken-App. Erdacht von den Labor- und DKultur-Kollegen Manfred Hilling und Andre Zantow. Idee: Lange Lese-/Hör-Formate der Programme anbieten, die sonst im aktuellen Blätterrauschen eher untergehen würden (Features, Hintergrund, Zeitfragen, etc.). Für Menschen, die sich Zeit nehmen. Zum Lesen oder Hören, und, Achtung: mit der Möglichkeit, nahtlos vom Hören zum Lesen zu wechseln (!). Lesen in der Bahn, aussteigen, weiterhören am selben Punkt durch einfachen Klick beim Gehen auf der Straße(zum Vergrößern klicken):

Langstrecke

Nach diesen ersten Eindrücken sind Sie dran. Wir sind gespannt auf erste Reaktionen hier im Blog oder bei twitter @DradioLab. Und wollen auch sobald wie möglich klickbare „Dummies“ der Apps einem – allerdings hausinternen – kleinen Testkreis anbieten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über die radiofone Gestaltung digitaler Erzählformate

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Es passiert nicht jeden Tag, dass ein freier Kollege sich in einer Masterarbeit mit den visuellen Möglichkeiten  des Radioerzählens befasst. Philipp Eins hat genau das getan. In seiner Masterarbeit im Studiengang Online Radio an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat er untersucht, inwieweit Multimedia-Features zugleich radiofon sein können. Philipp und radioszene.de haben uns den ursprünglich dort veröffentlichten Beitrag zur Verfügung gestellt – weil auch wir im Deutschlandradio Labor mit Storytelling arbeiten.

Hier der ungekürzte Beitrag von Philipp Eins von radioszene.de:

Das Ergebnis der Masterarbeit legt nahe, dass es radiofone Mittel gibt, die auch in neuen, konvergenten Online-Formaten Bestand haben – und mit denen sich Radiosender von anderen Medien abgrenzen können.

Mit bildschirmfüllenden Fotos und atmosphärischen Sounds ist „Firestorm“ vom britischen Guardian vor zwei Jahren zum stilprägenden Multimedia-Feature geworden. Die Reporter erzählen mittels hypertextbasierter Navigation die Geschichte einer australischen Familie, die ihren gesamten Besitz durch Buschbrände verloren und sich unter einem Bootssteg vor den Flammen gerettet hat. Erfunden hat das Format der „Scrollytelling“-Reportage die New York Times mit ihrem Referenzprojekt „Snowfall“. Im Gegensatz dazu ist „Firestorm“ aber weitaus weniger textzentriert. Das Projekt lebt durch multimediale Elemente; Text, Ton und Bild greifen ineinander und ergänzen sich.

Mit „Firestorm“ verlassen die Zeitungsreporter des Guardian endgültig ihr traditionelles Revier. Sie schreiben nicht nur Texte und drucken Fotos – sie werden mit „Firestorm“ zu Video- und Tonproduzenten. Die Grenze zwischen traditionellen Medien wie Radio, Zeitung und Fernsehen verschwimmen. Ist das Multimedia-Feature etwa der Totengräber von Radio im Netz?

Multimedia-Features radiofon gestalten

Ich behaupte, das Gegenteil ist der Fall.

Radio lebt auch im Netz von auditiven Elementen wie O-Tönen, Atmos und Musik. Audios und Bilder zwischen Hörfunkmanuskripte zu streuen, wie das bei öffentlich-rechtlichen Radiosendern im Netz meist üblich ist, macht aber noch kein radiofones Multimedia-Feature aus. Das Auditive soll den Nutzer durch die gesamte Geschichte tragen, Texte lediglich Hintergrundinformationen liefern und Bilder das Gehörte verstärken. Radiofone Multimedia-Features arbeiten daher zentral mit kompositorischen Klanglandschaften, sogenannten Soundscapes. Dies können Collagen aus O-Tönen sein, aber auch reine Geräuschkulissen, die den Nutzer schon beim Start des Multimedia-Features akustisch ansprechen.

Wer hierfür Beispiele sucht, scrollt und klickt sich am besten durch „M-Zehn“ vom Rundfunk Berlin-Brandenburg oder „Wem gehört Deutschland?“ von Volontären des Deutschlandradios. Beide Multimeda-Features starten mit einem Intro, das aus einer mit Bildern und Grafiken ergänzten Soundcollage besteht. Das Geräusch der Straßenbahn auf den Gleisen, die Stimme einer Kontrolleurin, die nach Fahrausweisen fragt, das Öffnen einer Bierdose, Handyklingeln, ein unverständliches Gespräch zwischen Fahrgästen – bei „M-Zehn“ ist die Einbindung von Soundscapes in die Erzählung elementar. In beiden Fällen führen die Klanglandschaften nach dem Intro weiter, sei es auf die Übersichtsseite oder direkt in die einzelnen Kapitel.

Anmerkung der Blogredaktion: Auch der Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur haben mittlerweile mehrere Multimediareportagen gebaut. Wir haben uns dabei für das Tool „Pageflow“ entschieden. Es hat den Vorteil schlank und einfach zu bedienen zu sein – mit der Einschränkung, layouterisch relativ starr zu sein. 

Akustische innere Bilder und „phantasierendes Hören“

Soundscapes übernehmen in beiden Projekt die Aufgabe, die dem Text in „Snowfall“ zukam: Sie führen den Nutzer in einen akustischen Raum, der die Geschichte als ganzes, aber auch die einzelnen Kapitel der Erzählung zusammenhält. Im besten Fall lassen sie beim Nutzer trotz des Einsatzes visueller Reize akustische innere Bilder entstehen. Der Medienwissenschaftler Friedrich Knilli spricht auch vom „phantasierenden Hören“, worunter er das Entstehen „visueller“ Szenenvorstellungen während der Rezeption eines Hörspiels versteht.

Besonders geeignet erscheint dafür im Multimedia-Feature die Form der Audio-Slideshow. Obwohl sie inzwischen schon als überholt gilt und immer seltener in Multimedia-Features zu finden ist, entfaltet sie radiofone Qualitäten. Audio-Slideshows lassen den User innehalten und in eine passivere Mediennutzung zurückfallen, wie man sie vom traditionellen Radio kennt. Im Gegensatz zum Video fordern Audio-Slideshows die Fantasie; erst der Ton bringt die Standbilder vor dem inneren Auge des Nutzers in Bewegung.

Zugleich gilt: Im Unterschied zum Radio erfordern alle drei hier erwähnten Multimedia-Features ein grundlegend anderes Mediennutzungsverhalten. Multimedia-Features sind kein „Nebenbeimedium“, sie lassen sich nicht während des Abendessens oder bei der Autofahrt konsumieren. Außerdem sind sie nicht live, sondern nur on-demand zu empfangen, wodurch weitere gestalterische Mittel des Radios fehlen. Es gibt jedoch eine Palette an radiofonen Mitteln, die sich für die Gestaltung von Multimedia-Features im Sinne des Radios nutzen und erweitern lassen.

Und mehr noch: Gerade vor dem Hintergrund der Medienkonvergenz, durch die sich die Grenzen zwischen text- und bildbasierten, auditiven und audiovisuellen Medien auflösen, könnte das Radio durch die Rückbesinnung auf seine Qualitäten den eigenen Markenkern im Internet stärken.

Zum Autor:

Philipp Eins, geboren 1984 in Berlin. Absolvent der Zeitenspiegel-Reportageschule Günter Dahl. Masterstudium Online Radio an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seit 2007 freier Journalist. Reportagen aus dem kolumbianischen Urwald, der kanadischen Provinz und dem australischen Outback. Redaktionelle Mitarbeit zunächst beim Tagesspiegel, dann beim Deutschlandradio Kultur in den Bereichen Online, Social Media, Aktuelle Kultur und Aktuelle Politik. Lehrauftrag an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin zum Thema Podcasting. Projekterfahrung in Medienmanagement, Realisation und Beratung.

Audiomining für Radiomacher oder: Warum Siri und Co. noch nicht richtig funktionieren

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Eine Software „liest“ einen verschrifteten Radiobeitrag und findet im  Audio die korrespondierende Stelle. Sie „hört“ sich das Audio an und vergibt selbsttätig Schlagworte und Ressorts für Redaktion und Archiv. Sie erkennt unterschiedliche Sprecher und fügt Audiotakes, etwa Anmoderation und Beitrag, zusammen. Dr. Daniel Stein vom Fraunhofer Institut in St. Augustin hat uns im Lab erklärt, was davon geht – und was nicht.

Dr. Daniel Stein ist Sprachtechnologiewissenschaftler. Er hat sich zum Ziel gesetzt, Sprecher- und Spracherkennung zu perfektionieren. Er arbeitet seit 2011 als Senior Scientist am Fraunhofer IAIS und beschäftigt sich dort mit der Analyse und Aufbereitung von multimodalen Daten, wobei der Schwerpunkt in der Sprachverarbeitung liegt. Er leitet seit einem Jahr das Big-Data/Datenjournalismus Projekt News-Stream 3.0 – das er auch in der  DLF-Sendung „Markt und Medien“ beschrieben hat.

Das Grundproblem: Wir produzieren Abertausende Audios und Texte, die für die redaktionelle Nutzung und Recherche – Audio- und Textpassagen eines O-Ton-Gebers beispielsweise – und für Archiv und Dokumentation von Hand aufbereitet werden müssen. Obwohl sie doch digital vorliegen.

Hier soll die Technik ansetzen. „Newsstream“ analysiert in einem hochkomplexen Analyse-Verfahren Texte und Audios. Stark vereinfacht: über Sprach-, Sprecher-, Silben-, Texterkennungs- und Tonfrequenzparameter sowie ausgeklügelte Filterfunktionen, um etwa Umgebungsgeräusche „herauszurechnen“. Audios können so in Textform gewandelt werden, Texte werden „gelesen“ – aber auch erst dann, wenn die Software „trainiert“ wurde. Durch Wörterbücher, Sprecheranalyse, usw.

Anwendungsfälle für Radiomacher könnten sein:

 

  • das automatische Verschriften von Radiobeiträgen
  • die automatische Verschlagwortung solcher Audios
  • eine automatische Ressorteinteilung des Themas
  • eine Erkennung, wann Angela Merkel oder David Cameron sprechen
  • und damit weitergehend: O-Töne zu einem Thema/Ressort von einer bestimmten Person aus dem riesigen Archiv in Sekundenschnelle zur Verfügung stellen. Etwa: „Was hat Angela Merkel im Januar zur Maut in Deutschland gesagt?“ Das Ergebnis wäre eine Liste von Textbeiträgen und Audios bzw. einzelne O-Töne zur Maut von Frau Merkel, die sofort weiterverarbeitet werden können.

So weit, so beeindruckend. Die Wahrheit jedoch ist: Auch die beste Software macht Fehler. Sprecher- und Spracherkennung sind schon weit. Aber wer jemals „Siri“ oder „Ok, Google“ oder Diktiersoftware zum automatischen Text-Erstellen genutzt hat, weiß, dass diese Systeme ausbaufähig sind.

Das ist auch bei Newsstream und dem Audiomining des Fraunhofer Instituts so. Dr. Stein prophezeit: Auch in zehn Jahren wird die Spracherkennung nicht perfekt funktionieren, auch wenn die Fehlerquote mittlerweile respektabel niedrig ist. Zu viele Probleme spielen eine Rolle, etwa:

  • die verwendete Hardware
  • Umgebungsgeräusche im Audio, also: Atmo
  • Dialekt des Sprechers
  • eine schlechte Handyverbindung
  • schlechte Aussprache oder eine Sprechbehinderung
  • mehrereSprecher gleichzeitig

„Kein Transkript ist perfekt“, sagt Daniel Stein – sieht aber genau das als Herausforderung. Audioerkennungssoftware kann Redaktionen und Archive unterstützen – nicht aber den Menschen ersetzen. Denn wir können über die nüchterne Analyse hinaus etwas, was die Maschine (noch?) nicht kann: eine Textpassage emotional und journalistisch einschätzen.


stein_2014Vita Dr. Daniel Stein

Dr. Daniel Stein studierte von 1999-2005 Informatik an der RWTH Aachen, mit den Schwerpunkten Sprachtechnologie und Künstliche Intelligenz. Während seiner Promotion am Lehrstuhl für Mustererkennung und Sprachtechnologie in Aachen befasste er sich mit der statistisch-maschinellen Übersetzung natürlicher gesprochener Sprachen (Arabisch-Englisch, Chinesisch-Englisch) sowie gebärdeten Sprachen (Deutsche Gebärdensprache, Nederlandse Gebaarentaal).

 

 

 

 

 

„Innovation kostet nun mal Geld“: Radio-Gipfel auf den Medientagen München

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YouTube, Spotify, Snapchat, Facebook, Streaming on demand: Was müssen „klassische“ RadiomacherInnen tun, um auch die Jüngeren zu erreichen? Innovationen müssen her, ist sich der „Radio-Gipfel“ bei den Medientagen in München einig. Schön gedacht, doch scheitern neue Ideen teils am Geld – und offenbar teils am fehlenden Willen von „oben“. Das ganze Panel in Kurzzusammenfassung und als Videomitschnitt gibts hier.

Beim Radio-Gipfel diskutierten Inge Seibel (Moderation), Julia Schutz (Programmdirektorin Antenne Thüringen), Martin Liss (Chief Program Officer Mediakraft Networks), Robert Skuppin (Programmchef radioeins), Carsten Schüerhoff von der Bauer Media Group,  Hans-Dieter Hillmoth, (Initiator und Geschäftsführer des Radioplayer Deutschland sowie Geschäftsführer und Programmdirektor von Hit Radio FFH) und Deutschlandradio Programmdirektor Andreas-Peter Weber.

„Innovation ist nicht Technik, Innovation muss in den Köpfen beginnen“, meinte Weber. Im öffentlich-rechtlichen Deutschlandradio wurde nach dieser Maxime das hauseigene Lab gegründet, in dessen Blog Sie gerade lesen. Ziel des Labs ist die strategische Weiterentwicklung der Hörfunkangebote von Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und DRadio Wissen mit zeitgemäßen multimedialen Angeboten. Von Apps über Podcasts bis zum Storytelling wird hier an neuen und verbesserten Formaten getüftelt. Mit dabei sind KollegInnen aus Programm, Technik und Intendanz, die neben ihrem normalen Job auch fürs Lab arbeiten. Mit DRadio Wissen schließlich gibt es beim Deutschlandradio ein junges, digital verbreitetes Programm. Gute Anfänge also.

Ob bei den öffentlich-rechtlichen oder den privaten Sendern: Investitionen und Experimentieren müssen sein, um das Radio neu aufzustellen. Julia Schutz, Programmdirektorin von Antenne Thüringen, einem privaten Sender, stößt mit solchen Forderungen fast täglich an Grenzen. „Radio bewegt sich nur, wenn es nicht mehr anders geht.“ Sie sehe daher „wenig Innovationskultur“ im privaten Radio, vor allem, weil „Innovation nun mal Geld kostet“. Daher werde immer nur gerade so viel investiert, „um mithalten zu können, aber nicht, um etwas selbst nach vorne zu bringen“.

Martin Liss, Chief Program Officer Mediakraft Networks, kehrte nach vielen Jahren beim Radio dem Hörfunk den Rücken zu: „Wenn Innovation im Radio nicht von oben gewollt ist, findet sie nicht statt.“ Aus seiner Sicht sei das Nachwuchsproblem des Radios deshalb hausgemacht: „Radio ist nicht die erste Anlaufstation für junge Kreative.“ Ein bedenkenswerter Punkt auch für öffentlich-rechtliche Hörfunk-Anstalten.

Weitere Stimmen und die ganze Zusammenfassung des Panels gibt es in der Pressemitteilung der Medientage München (pdf). Und in voller Länge als Videomitschnitt:

 

 

Auch das Deutschlandradio Lab war mit einem eigenen Panel auf den Medientagen. Die Zusammenfassung dazu gibt es, sobald wir auch den Videomitschnitt dazu vorliegen haben, das dürfte in wenigen Tagen der Fall sein.

 

 

 

Jetzt mit Panel-Video: Neue Jobs für JournalistInnen

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Auf den Medientagen München hat DLF-Redakteurin und Lab-Mitglied Catrin Stövesand mit vier KollegInnen diskutiert, die ExpertInnen in Sachen digitaler Wandel sind. Hier gibt es den Videomitschnitt.

Der digitale Wandel bedingt, dass JournalistInnen sich multimediale Kompetenzen aneignen. Was Medienhäuser aber auch brauchen, sind zusätzliche Stellen für: technische Redakteure, IT-Fachleute, Grafiker, Change-Manager. Was sie stattdessen (überwiegend) haben, sind Sparauflagen – und dadurch bedingt Arbeitsverdichtung, unstrukturiertes Aufteilen der zusätzlichen Anforderungen.

Es fehlt also eine klare Bedarfsanalyse. Welche Anforderungen stellt unsere Arbeit an uns, welche wird sie in zehn Jahren stellen? Wie teilt man diese Aufgaben auf, wen brauchen wir dafür, welche Fähigkeiten müssen geschult werden? Wie passt man die Ausbildung an?

Darüber hat Catrin Stövesand diskutiert mit:

• Alina Fichter, BR
• Sebastian Horn, Ze.tt
• Christopher Pramstaller, Süddeutsche Zeitung
• Sylke Gruhnwald, SRF

 


 

Catrin StövesandCatrin Stövesand, geboren 1974, M.A. in den Fächern Germanistik und Geschichte, arbeitete für eine Regionalzeitung, mehrere Radiosender und die dpa-Rundfunkagentur, bevor sie 2009 in die Nachrichtenredaktion des DLF kam. Seit 2011 ist sie Redakteurin und Moderatorin in der Abteilung „Hintergrund“, dort u.a. zuständig für die gleichnamige tägliche Sendung sowie für „Andruck“ – das Magazin für Politische Literatur.


Save the Date! Lab-Konferenz: Innovationen im Öffentlich-rechtlichen Rundfunk

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Es ist wieder so weit: Das Lab lädt ein zum Nachdenken über Neues für das Medium Radio. Am 25. November treffen wir uns im Funkhaus Berlin von Deutschlandradio Kultur. Gäste: Medienforscherin Nele Heise, Marcus Schuler vom BR, Clas Dammann, Redaktionsleiter heute+ und Tarik Ahmia, Deutschlandradio Kultur. Es folgt Programm und Anmeldeadresse.

25. November, 15.00 bis 18.30 Uhr, Funkhaus Berlin (Raum Dresden):#Radio21, No. 3 – Innovationen im Öffentlichen-rechtlichen Rundfunk. Welche gibt es? Wie sind sie organisiert?

Anmeldungen bitte unter: lab@deutschlandradio.de

Programm:

15 Uhr
Begrüßung Nicola Balkenhol, Abteilungsleiterin Multimedia Online Deutschlandradio

15.10 – 15.50 Uhr
Marcus Schuler, Bayerischer Rundfunk. Software als Teil unseres Auftrags. Wie der BR Websites, Apps und andere digitale Tools entwickelt.

15.50 – 16.10 Uhr
Tarik Ahmia, Deutschlandradio Kultur. Die Dradio-O-Ton-App (PRÄSENTATION // 15 Min)

16.30 – 17.10 Uhr
Clas Dammann, Redaktionsleiter heute+. News für junge Leute. Plattformübergreifend.

17.10 – 17.40 Uhr
Nele Heise, Medienforscherin, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Medienpädagogik an der Universität Hamburg. Serial und Co. Was das Radio vom Podcast-Hype lernen kann.

17.45 – 18.15 Uhr
Talk aller Beteiligten

Podcast Workshop: Leidenschaft, Frust, Formatideen

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Drei Tage Podlove Podcast Workshop PPW15b in Berlin, Wikimediahaus am Tempelhofer Ufer. Das zweite Mal in diesem Jahr treffen sich etwa 100 PodcasterInnen und EntwicklerInnen. Sie erzählen von Ideen, (App)-Projekten, Weiterentwicklungen, Finanzierungschwierigkeiten, Erfolgen, Scheitern.

Überhaupt ist das eine leidenschaftliche Community, die den Luxus eines Rundfunkbeitrags nicht kennt, Open Source arbeitet (Open Source heißt, dass der Programmcode für eine Anwendung offen – auch für Andere nutzbar – lizenziert wird) und sich Plattformen selber baut (Podcatcher mit optimierten Funktionalitäten, Apps, Player, etc.). Notgedrungen nebenbei und angesichts milliardenschwerer Podcast-Plattformen wie iTunes und Co. Scheitern ist reale Option.

Respekt vor so viel Leidenschaft und Resilienz.

Unzählige Vorträge und Sessions=Workshops bestimmen das Programm. Organisiert wird der Podlove Workshop von Podcast-Urgestein Tim Pritlove sowie Claudia Krell, Dennis Morhardt, Ralf Stockmann und vielen Helfern. Podlove hat einen Open-Source-Player gebaut und einen Open-Source-Abo-Button für Podcasts in die Welt gebracht.

Aus den durchweg interessanten Ideen und Projekten der Podcast-Community picke ich stellvertretend drei Apps/Podcasts heraus.

 

Audioguide meAudio Guide Team

Aus dem Onlinetext: „audioguideMe ist eine neue App für Location-based Storytelling. Man könnte auch sagen: Eine Plattform für spannende Geschichten, platziert an den Orten ihrer Handlung. Ihr findet uns mittlerweile sowohl für iPhones im App Store, als auch für alle Android Smartphones bei Google Play, selbstverständlich kostenlos. Ganz gleich, ob ihr unterwegs seid oder die Welt von zu Hause aus erkunden möchtet. Auf Euch wartet hörbare Vielfalt. Bei uns findet ihr interessante Reisereportagen, Insidertipps für Eure nächste Städtereise und zum Beispiel auch Ausschnitte aktueller Hörbücher – direkt an den Handlungsorten. Wir möchten gemeinsam mit Euch, Orte zum Sprechen bringen. Es sind nicht nur die bekannten historischen Gebäude einer Stadt, Denkmäler und Parkanlagen, die auf diese Weise sprechen lernen. Ob Globetrotter oder Lokalpatriot – jeder Mensch hat spezielles Expertenwissen und eine ganz eigene Story zu erzählen. Probiert es gleich mal aus und geht auf akustische Entdeckungsreise.“

 

Quelle: Screenshot www.exponiert.berlin.de

Quelle: Screenshot www.exponiert.berlin.de

Ulrike Kretzmer stellt ihr Podcastprojekt www.exponiert.berlin vor. Die Idee: Mit einem Gesprächspartner in Berliner Ausstellungen und Museen gehen und das Gesehene besprechen. Ein Audiobeitrag/Gespräch über Bilder und Objekte? Ungewöhnlich, aber andererseits: Auch wir beim Deutschlandradio müssen oft in Worten und Atmo erzählen, was wir nicht zeigen können.

 

technische aufklaerung titel technische aufklaerung

www.technische-aufklaerung.de, das sind Felix Betzin und Jonas Schönfeld, podcastet aus dem Geheimdienst-Untersuchungsausschuss des Bundestages: Politiker-Statements, Interviews mit den Obleuten, sowie anderen Teilnehmern und Beobachtern. Der große Vorteil: Wo wir und tagesschau.de und Andere sendezeitbedingt den kurzen O-Ton wählen (müssen), kann hier das ganze Statement stehenbleiben.

Diese und andere Projekte haben eines gemeinsam: Sie haben alle sehr klein angefangen und haben oft noch weite Wege vor sich. Schon das Finanzieren dieser „Hobbys“ ist eine Hürde und führt bei vielen ersten Gehversuchen zum verfrühten Aus.

Denkfutter: Vor uns sprudelt eine Wissens- und Experimentierquelle, die auch große Anstalten beachten sollten. Zitat eines Entwicklers beim Workshop: „Schickt doch mal eure angestellten Entwickler zu uns Open-Sourcern.“

Vielleicht hätten ja beide Seiten etwas davon.

Die meisten Vorträge beim Podlove Workshop gibt es auch als Videoverzeichnis.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kuratieren is the new Social Media

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Beim Podlove Podcast Workshop in Berlin ist ein zentrales Thema das Kuratieren von Podcasts – die gezielte, auf den Nutzer ausgerichtete Auswahl von Beiträgen. Das Öffentlich-rechtliche Radio NPR in den USA macht es mit Apps wie „NPR One“ und „Earbud.fm“ vor. Der Bayerische Rundfunk arbeitet daran und dreht das Kuratieren weiter, auch wir wollen in diese Richtung – und mehr.

„Kuratieren“, so Podcastmacher @eazyliving von @hoersuppe beim Podcast Workshop, „is the new Social Media“. Recht hat er, aber: Was heißt das?

Das Grundproblem ist die schier unüberschaubare Masse an Audios, Podcasts, Videos, Informationen im Netz. Das ähnelt stark der heimischen Festplatte, auf der Abertausende Digitalfotos schlummern, die nie zu „echten“ Fotos auf Papier werden werden.

Allein das Deutschlandradio bietet zurzeit 113 Podcasts an. Sendungen und die Einzelbeiträge. Wir bieten sie an auf unseren Seiten, bei iTunes, Spotify (coming soon), TuneIn und anderen Plattformen. Und sind dabei nicht allein. iTunes pflegt eine Top 200 Liste, weltweit dürften es Zehntausende sein.

NPR One Screenshot (NPR)

NPR One Screenshot (NPR)

NPR – das National Public Radio in den USA, berühmt durch den Podcast „Serial“ und seriöses Urgestein des amerikanischen Rundfunks – hat reagiert mit „NPR One“. Einer minimalistischen App, die sowohl den Livestream als auch Audiovorschläge anbietet. Der Clou: Es sind auch RedakteurInnen, die die Auswahl treffen. Auch, weil die App zusätzlich durch einen Algorithmus die Vorlieben des Nutzers „lernt“ und immer bessere Vorschläge macht.

Screenshot: earbud.fm, NPR

Screenshot: earbud.fm, NPR

Ähnlich funktioniert das bei NPRs „earbud.fm“ – nur einen Schritt weiter. Neben erfahrenen Redakteurinnen wurden über 6000 HörerInnen nach ihren Lieblingspodcasts bei NPR gefragt. Aus dieser Kombination hat das NPR-Team dann Rubriken gebaut wie „Erzähl‘ mir eine Geschichte“, „Mach meinen Tag schöner“, „Lass uns über Sex reden“, usw. Und täglich wird die Empfehlungsliste neu angepasst. Aufwendig. Aber viel nutzerfreundlicher geht es wohl kaum.

Außer, der/die Hörerin kann auch selbst in das Auswahl-Geschehen eingreifen. Es gab vor Jahren mal Webseiten und Apps, die „personalisierbar“ waren: Sag mir, was du willst, und dann siehst du/hörst du nur das. Doch wir alle tendieren zu einer gewissen Bequemlichkeit, weshalb dieses Modell nie wirklich den Durchbruch geschafft hat.

Ein kleines Team beim Bayerischen Rundfunk will das ändern: Personalisieren durch eigene Wunschauswahl, Algorithmen UND das Kuratieren durch die Fachredaktion sollen den HörerInnen die perfekte auf sie zugeschnittene Podcastauswahl anbieten – jederzeit anpassbar. Daniel Büchele (@danielbuechele) stellte das Projekt beim Podcast Workshop in Berlin vor.

Screenshot der geplanten BR-App, Quelle: Daniel Büchele, Bayerischer Rundfunk

Quelle: Daniel Büchele, Bayerischer Rundfunk

 

Und das Deutschlandradio? Auch wir sehen in der Kuratierung großes Potenzial. Weshalb wir genau daran arbeiten. Geplant ist eine Newsletter/Kuratierter Podcast-Kombination. Denkbar wären beispielsweise Formate wie diese (Logoentwürfe zur Illustration):

Dossier Logoentwurf

Foto: dpa, Grafik: Deutschlandradio Lab

Ein Podcastlogoentwurf mit weißen Kopfhörern und em DLF-Logo sowie dem Titel "Das Beste aus unserem Programm"

Foto: dpa, Grafik: Deutschlandradio Lab

Warum das Ganze mit Newslettern bewerben? Weil das vermeintlich veraltete Werbe-Format nach wie vor sehr viele Menschen erreicht bzw. wieder erreicht. Voraussetzung: eine kuratierte, persönlich gehaltene Handschrift der Redaktion bzw. des/der betreuenden RedakteurIn.

Ein ersten Schritt sind DLF und DKultur bereits gegangen: Wir haben Reihen aus einer Sendung in einen eigenständigen Podcast gepackt und den Podcastplattformen angeboten.

Logo des Podcasts "Neues Zuhause - Geschichten vom Ankommen"

Foto und Grafik: Deutschlandradio Kultur

Logo der Reihe "Einstein auf dem Prüftstand"

Foto: dpa Grafik: Deutschlandradio Lab

„Einstein auf dem Prüfstand“ des DLF schoss prompt binnen 48 Stunden auf Platz 1 der Wissenschafts- und Medizinkategorie bei iTunes und hielt sich lange in den Top 10 aller deutschen Podcasts der Plattform. Ein ermutigender Erfolg für die Wissenschaftsredaktion, wir arbeiten bereits am nächsten Reihen-Podcast.

Nonlineare Podcasts?

One more thing: Warum bilden wir eigentlich „nur“ lineare Sendungen und Beiträge ab? Warum produzieren wir nicht auch eigenständige Podcastformate, die nicht den Zwängen der Sendezeitbeschränkung unterliegen? Die auch etwas aufwändiger produziert werden können? Deren journalistische und erzählerische Dramaturgie das gewohnte „Text-O-TON-Atmo-Text-O-TON-Atmo“-Prinzip aufbricht? Und als Modell dienen kann für eine neue Darstellungsform auch für lineare, „konservative“ Formate?

So viel sei verraten: Am Prototyp wird, noch während ich diese Zeilen schreibe, aktiv gearbeitet.

Wir halten Sie auf dem Laufenden.

 

 

 

 

 

Scrapen, Prothesenweltmeister, Recherche – Was ist Datenjournalismus?

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München, Bayerischer Rundfunk, Treffen der #ardinnovation-Runde. RedakteurInnen, OnlinerInnen, der eine oder die andere HackerIn informieren sich einen Tag lang über Data-Driven-Journalism = DDJ = Datenjournalismus. Aus nackten Zahlen und vermeintlich drögen Statistiken werden journalistische Beiträge für Zeitung, Radio, Netz, TV.

Noch nie ein datenjournalistisches Projekt gesehen? Dann lohnt ein Blick auf den DDJ-Katalog – eine Zusammenstellung von datenjournalistischen Projekten aus dem deutschsprachigen Raum. Der Katalog wurde im Winter 2014 von webkid und DACOSTO ins Leben gerufen. Er umfasst Datenprojekte von diversen Medienhäusern – verzeichnet aber auch unabhängig entstandene Projekte, wie bspw. im Rahmen von Code for Germany.

Beim Workshop der Labore der ARD #ardinnovation wurden einige dieser Projekte vorgestellt, zum Beispiel der „Klinikcheck Südwest“ des SWR (Wusstet ihr, dass Deutschland Prothesenweltmeister ist? Dass  Kliniken mindestens 50 Kniegelenksprothesen im Jahr einsetzen müssen, damit die Krankenkasse die für die Krankenhäuser lukrativen OP-Kosten noch übernimmt? Werden da Kniee operiert, die eigentlich gesund sind?).

Die NDR-Kollegen haben uns ein schönes Video freigegeben. Onlineredaktion und Fernsehen ergänzen sich durch Datenjournalismus – aus einem Wust an Daten wurde ein ganzer Thementag:

 

 

Datensammeln im Zeitalter von Snowden und NSA? Unbedingt!

Natürlich wurde auch das Für und Wider des Datensammelns an sich diskutiert. Tatsache ist, dass wir in Deutschland und im Netz geradezu überflutet werden von frei erhältlichen Daten. Und gehört es nicht zum journalistischen Selbstverständnis, vermeintlich klare und öffentlich zugängliche Fakten kritisch zu überprüfen bzw. auszuwerten – und entsprechende Folgefragen zu stellen?

In Deutschland gilt die Informationsfreiheit nach dem Informationsfreiheitsgesetz und dem  Informationsweiterverwendungsgesetz, Zitat von der Seite des Bundesministerium des Inneren:

„Das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) schafft einen voraussetzungslosen Anspruch auf Zugang zu amtlichen Informationen bei Behörden des Bundes.“

Ob bei einer deutschen oder internationalen Behörde, bei statistischen Landesämtern, auf öffentlich zugänglichen Netzseiten, in digitalen Bibliotheken: Da draußen schlummern Fakten, die ganz neue Perspektiven auf ein Thema eröffnen können.

Datensammeln dauert

An die Daten kommt man auf eher analogem Weg: Recherche, Hartnäckigkeit, Geduld, anfragen, wieder anfragen, und nochmal anfragen. Sammeln und sortieren – und/oder auch scrapen, sprich: Datenauslesen von Webseiten, doch Vorsicht!: Das geht in rechtliche Grauzonen bzw. im Zweifel auch den illegalen Bereich, Stichwort: geistiges Eigentum, das gilt insbesondere für Fotos, Grafiken, Bewegtbild, Musik.

Das Sammeln legaler Daten kann man von Hand und mit Excelfunktionen machen, das geht auch mit Scrape-Software (scrape = „kratzen“, „auskratzen“), würde aber diesen Blogbeitrag sprengen. Dennoch hier eine Auswahl an möglichen Tools:

import.io 

LimeSurvey

Excel – für das „analoge“ Datensammeln immer noch nützlich

Tableau

Datawrapper

 

 

 

 

 

 

„Online ist keine Resterampe“: Labkonferenz Round-Up mit Audios

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Wer Multimedia/Online will, muss Ressourcen einsparen und/oder investieren. Online ist keine „Resterampe“. Telefoninterviews sind „Notlösungen“ – dagegen gibts eine neue App. Journalisten dürfen Teil der Story sein, und in Deutschland fehlt ein YouTube für Audios bzw. Podcasts: Erkenntnisse der Labkonferenz #Radio21 in Berlin inklusive der Audiomitschnitte.

Schuler

Marcus Schuler vom Bayerischen Rundfunk nimmt kein Blatt vor den Mund. Online sei keine „Resterampe“. Wer im Netz gut aufgestellt sein wolle, müsse an anderer Stelle einsparen, wenn nötig, sagt er. In den ersten Reihen vor ihm hören bei der Labkonferenz auch zu: Deutschlandradio-Intendant Willi Steul und -Programmdirektor Andreas Weber.

Fehler seien gemacht worden, sagt Schuler. Beim BR und den anderen Öffentlich-rechtlichen. Die Onlineangebote seien oft „austauschbar“. Statt in die Redaktions-und IT-Ressourcen im eigenen Haus zu investieren, habe man sich zu lange auf externe Lösungen verlassen.

Der BR hat seine IT-Ressourcen konsequent ausgebaut ins eigene Haus und damit „Hunderttausende“ eingespart. Kleine Content-Management-Systeme werden jetzt für den jeweiligen Ausspielweg eigengebaut. Das sei kein „Hexenwerk“ mehr, sagt Schuler, der Einsatz von Cloud- und browserbasierten Lösungen spare Ressourcen und biete immer neueste Technologie.

Seit elf Monaten arbeitet der BR konsequent nach diesem Prinzip: Die BR24 App – bemerkenswerterweise auch schon im neuen Apple TV schon nutzbar,  – ist eines von vielen sichtbaren Beispielen. Vorhandene Inhalte werden neu konfektioniert und ergänzt.

Sture Programmbegleitung ist gestern.

Die Entwicklungszeit dabei durch die Umstrukturierungen beeindruckend kurz. Jüngstes Projekt: Eine BR2-App mit hörereigener und redaktioneller Kuratierung sowie einem intelligenten Algorithmus. Coming soon.

 

 

AhmiaTarik Ahmia von Deutschlandradio Kultur ärgert sich über die Tonqualität von Telefoninterviews. Sein Ansatz: das Smartphone und eine App werden zum Produktionstool. Nicht neu, aber jetzt noch besser. Aber das wird Tarik ausführlich in einem eigenen Blogbeitrag beschreiben.

 

 

 

 

Clas DammannClas Damman, von heute+ beim ZDF erklärt, warum Journalisten Teil der Story werden (sollten). Bei heute+ versuche man mehr aus der Nachricht herauszuholen, Zielgruppe und echte Zuschauergruppe sei zwischen 18 und 24 Jahre alt. Ziel: junge Menschen dort erreichen, wo sie sind – in sozialen Netzwerken. Dabei darf der Journalist auch sich selbst und seine Reaktion auf die Entwicklung der Story thematisieren. Das heißt auch nicht, dass die journalistische Distanz aufgegeben wird. Aber ein junge Zielgruppe kann sich offenbar eher mit authentischen, weil menschlichen Berichterstattern identifizieren.

 

 

Nele HeiseNele Heise, Medienforscherin und leidenschaftliche Podcast-Verfechterin, erinnert an den phänomenalen Erfolg des NPR-Podcasts „Serial“ und was daraus zu lernen ist. „Serial“ – von einem überwiegend weiblichen Producer- und Redaktionsteam produziert, betont Nele – nimmt einen alten Kriminalfall auf und versucht, ihn zu lösen. Das ist außerordentlich spannend produziert, sorgfältig journalistisch recherchiert, und hat den bemerkenswerten Mut zu einem Ende in Folge 12.

„Serial“ verzeichnet bis heute etwa 65 Millionen Downloads – wobei davon nur ein Bruchteil auch wirklich gehört wurde. Dennoch hat das erzählerische Prinzip aus Live-on-Tape-Recherche samt Scheitern beim anderen oder anderen Hinweis Millionen erreicht und beeindruckt. Weil die Geschichte gut und ehrlich und sorgfältig erzählt wurde. Journalistische Qualität und Unterhaltung in einem, Storytelling pur.

In den USA gibt es mittlerweile eigene Podcastredaktionen und „Medienhäuser“, im Podcast-Entwicklungsland Deutschland dagegen ist noch Luft nach oben.

Eine Chance also, aus linearen Korsetten auszubrechen!

Was auch fehle, sei eine Art YouTube für Audios, moniert Nele Heise im abschließenden Panel: Eine Plattform, die das bestehende und wachsendeAngebot vernünftig anbietet.

Neles Präsentation gibt es hier: http://de.slideshare.net/garneleh/serial-co-was-das-radio-vom-podcasthype-lernen-kann.

 

 

Mehr zu Podcasts und dem Konzept des Kuratierens im Blogbeitrag „Kuratieren is the new Social Media“.

 

 

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